Augenoptikerinnungen in NRW: Theorienachhilfe geht in die zweite Runde

Augenoptikerinnungen in NRW: Theorienachhilfe geht in die zweite Runde

Augenoptikerinnungen in NRW: Theorienachhilfe geht in die zweite Runde

Auf Anregung einzelner Betriebe haben die Augenoptikerinnungen in NRW erstmalig 2021 Auszubildenden mit Lerndefiziten theoretischen Nachhilfeunterricht als digitales Lernangebot ermöglicht. Aufgrund der positiven Resonanz und des nach wie vor anhaltenden Bedarfs wird das Angebot nun weitergeführt.

Auf einen Blick

  • Besondere Leistung der Innungen in NRW
  • Einzigartige Prüfungsvorbereitung für Augenoptikazubis
  • Über 130 Teilnehmer in 2021
  • Mehr als 160 Teilnehmer in 2022
Fritz Paßmann
Fritz Paßmann

Eine Ausbildung in Coronazeiten ist kein Zuckerschlecken. Eine besondere Situation in den Betrieben, Unterrichtsausfälle, Distanzlernen und verkürzte ÜLU-Lehrgänge – bei vielen Auszubildenden wuchs dadurch die Angst, die anstehende Prüfung nicht zu schaffen. Mit diesen Sorgen traten die Auszubildenden im vergangenen Jahr an die Augenoptikerinnungen heran. In NRW reagierte man kurzfristig und schuf ein besonderes Angebot zur theoretischen Prüfungsvorbereitung, um den Auszubildenden ein Stück Sicherheit zurückzugeben. Es handelt sich bei diesem Angebot um eine besondere Leistung der Innungen, da diese das Programm fördern.

Um was geht es?

In Kooperation mit der AOS Augenoptiker Service GmbH boten die Augenoptikerinnungen in NRW Azubis die Möglichkeit einer intensiven Prüfungsvorbereitung als Zoom-Veranstaltung unter Leitung ausgewiesener Experten wie Fritz Paßmann. „Nicht nur in Zeiten von Corona erweisen sich zusätzliche Informationen und Erklärungen aus einem anderen Blickwinkel als sehr hilfreich. Als Ausbilder im Meisterkurs weiß ich, auf was wir gerne in der Weiterbildung aufbauen. Sich unter mehr Zeitaufwand mit einer Sache zu beschäftigen, fördert das Lernen, auch wenn es nur Wiederholungen sind,“ unterstreicht Paßmann die Bedeutung des neugeschaffenen Angebots.

Schon kurz nach Bekanntgabe des Angebots im vergangenen Jahr liefen die Telefone in der Geschäftsstelle der Innungen in Dortmund heiß – so groß war das Interesse. Der Nachhilfeunterricht wurde von gut 130 Auszubildende von insgesamt rund 600 Auszubildenden im Jahr 2021, die sich auf die GP1 bzw. GP2 vorbereitet haben, genutzt.

An der Konzeption der Kurse war Fritz Paßmann initial beteiligt: „Im Vorfeld habe ich mich mit Berufsschullehrern und der Prüfungskommission anhand der Prüfungsordnung auf Themengebiete abgestimmt. Dann habe ich eine Gewichtung und Reihenfolge der Themen vorgenommen. Selbstverständlich finden die Wünsche der Teilnehmer Berücksichtigung, in der Regel werden Fragen zeitnah, spätestens nach einer Woche beantwortet. Dieses Jahr sind wir ein Team von 12 Dozenten.
Das Angebot richtet sich inhaltlich speziell an die Teilnehmer der GP2 sowie der GP1. Der intensive und direkte Austausch wird durch Kleingruppen gewährleistet, eine Vertiefung der Inhalte erfolgt über Hausaufgaben.“

Neuauflage in 2022

Für die Prüflinge im Jahr 2022 wurde das Angebot jetzt erneuert, denn nach wie vor ist der Bedarf da. Das zeigen auch die Anmeldezahlen: Die Anzahl der Teilnehmer hat sich im Vergleich zu 2021 um mehr als 30% erhöht.

„Allgemein lässt sich sagen, dass Definitionen, Abgrenzungen von verschiedenen Fachbegriffen, zum Beispiel Nullblickrichtung und Hauptblickrichtung, schwierig und fehlerhaft widergegeben werden. Darüber hinaus fehlt mir manchmal der Zusammenhang im großen Ganzen. Die Schüler verfügen nicht jederzeit über fundamentales Basiswissen. Die ist jedoch für das Verständnis und den Lernerfolg unumgänglich,“ erklärt Paßmann die größten Defizite.

Das zeigt, wie wichtig Angebote wie das der Innungen sind, und der Erfolg spricht für sich. „Schon nach den ersten Stunden im letzten Jahr war das Feedback äußerst positiv, ja bis hin zur Dankbarkeit. Das ist auch unseren kleinen Gruppen geschuldet, da in der Regel aktiver mitgearbeitet wird. Ursprünglich habe ich mit 16 Teilnehmern geplant, also zwei Gruppen. Letztes Jahre waren es um die 130 Teilnehmer, dieses Jahr über 160. Das stellt uns zwar vor eine große Herausforderung, aber dank meines Netzwerkes und der Bereitschaft der Meisterschüler, konnten wir die kleine Gruppengröße beibehalten und schulen jetzt an sieben Tagen der Woche.“

Auch zukünftig wünscht sich der Experte Angebote wie dieses, denn zwar sei die Pandemie irgendwann überwunden, aber auch danach seien ergänzende Lernangebote sinnvoll: „Wie erwähnt, förderte der Distanzunterricht die Nachfrage zu Stützunterricht. Das wird abnehmen. Ich hoffe aber, dass dieses Angebot langfristig bestehen bleibt zur Verbesserung der Ausbildungssituation – über meinen Renteneintritt hinaus. Allen, die an der Ausbildung der jungen Leute beteiligt sind, liegt ein guter Abschluss und somit auch ein hohes Qualitätsniveau des Augenoptikerberufs am Herzen.“

Quelle: AOV NRW

Veröffentlicht: 31. Januar 2022