Ausbildungssiegel der Handwerkskammer Dortmund geht an Augenoptikbetriebe

Ausbildungssiegel der Handwerkskammer Dortmund geht an Augenoptikbetriebe

Innungsoptiker aus Bochum ausgezeichnet

In der Augenoptik so wie im gesamten Handwerk herrscht akuter Nachwuchs- und Fachkräftebedarf. Eine wichtige Aufgabe ist es, junge Leute für handwerkliche Berufe zu begeistern. Die Handwerkskammer Dortmund zeichnet regelmäßig Betriebe aus, die sich in besonderem Maße für Fachkräftesicherung und eine hohe Qualität ihrer Ausbildung engagieren.

Am 15. September 2023 wurde das Siegel für Ausbildungsqualität der Handwerkskammer Dortmund an 32 Unternehmen aus dem Kammerbezirk Dortmund verliehen. Berthold Schröder, Präsident der Handwerkskammer (HWK) Dortmund, überreichte die Auszeichnungen zusammen mit Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen. Unter den ausgezeichneten Betrieben befinden sich auch Betriebe aus dem Augenoptikerhandwerk. Einer davon ist Kock Brillen e.K. in Bochum.

Der Redaktion unseres Newsportals optikernetz.de stand Bastian Wolter, der im vergangenen Jahr das 1982 gegründete Unternehmen übernommen hat, für ein Interview zur Verfügung.

Für was steht das Ausbildungssiegel?

Bastian Wolter: Das Siegel zeichnet Unternehmen aus, die sich auf die Fahne geschrieben haben, ihren Lehrlingen eine attraktive und qualitativ hochwertige Ausbildung zu bieten. Es kann so zukünftigen Auszubildenden gezeigt werden, dass sie bei uns an der richtigen Adresse sind.

Was bedeutet diese Auszeichnung Ihnen persönlich?

Es macht mich natürlich stolz und zeigt, dass ich in meiner noch kurzen Zeit als Selbständiger auf dem richtigen Weg bin. Vom Schüler, mit einem mittelmäßigen Realschulabschluss, zum Inhaber eines Unternehmens mit zwei Geschäften. Dieser Weg kann für Jugendliche mit ähnlichen Ausgangslagen ja auch ein Ansporn sein.

Warum ist Ihnen das Thema Ausbildung wichtig?

Da ich, wie gesagt, den Weg im Alter von 16 Jahren selbst gegangen bin und dort meine Leidenschaft für das Handwerk entdeckt habe. Es fehlt Nachwuchs in vielen Bereichen und Branchen in Deutschland und darum soll jetzt nicht jede*r Jugendliche direkt eine Ausbildung machen. Das Abitur zu machen und dann eventuell sogar eine akademische Laufbahn einzuschlagen, ist für die Zukunft genau so sinnvoll und wichtig. Ich glaube nur, dass es viele junge Menschen gibt, die aus unterschiedlichen Gründen meinen, studieren zu müssen, aber letztlich in einer Ausbildung besser aufgehoben wären. Deutschland hat ein starkes und besonderes Ausbildungssystem für das Handwerk, das sich zwischen den vielseitigen Bildungswegen nicht verstecken darf.

Wie gestalten Sie die Ausbildung attraktiv? Orientieren Sie sich auch an eigenen Erfahrungen aus Ihrer Ausbildungszeit oder machen Sie vieles anders?

Es gibt gewisse Themengebiete, die gehören dazu, auch wenn sie in der heutigen Zeit vielleicht nicht mehr so ein hohes Gewicht im normalen Optikeralltag haben. Ich weiß natürlich noch aus meiner Zeit, wie viele Tage und Wochen gefeilt und geschliffen wurde. Da versuchen wir bei uns in der Werkstatt, etwas mehr Abwechslung hineinzubringen. Andere Themen, wie der selbstverständliche Umgang mit digitalen Medien, sind dazugekommen. Auch den Weg „nach vorn“ zu den Kund*innen versuchen wir, relativ früh umzusetzen, weil unseren Beruf nicht nur die Werkstatt ausmacht. Das ist natürlich auch immer etwas abhängig von der jeweiligen Persönlichkeit der Auszubildenden. Anreize auf finanzieller Seite gehören heute sicherlich auch dazu, sollten meiner Meinung nach aber nicht an erster Stelle stehen. Mir ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden gern zur Arbeit gehen, sich im Team und ihrem Beruf wohlfühlen und sich mit dem Unternehmen identifizieren. Motivierte und interessierte Mitarbeiter*innen werden immer gesucht und dann kommt der Rest meist von allein. Ich habe eine tolles Team, auf das ich mich jederzeit verlassen kann.

Was braucht es aus Ihrer Sicht noch, um die Zukunft der Branche zu sichern?

Die Branche benötigt weiterhin eine Vielfalt an Unternehmensgrößen und -ausrichtungen, um den individuellen Bedarfen der Kunden und Kundinnen gerecht zu werden und auch als Arbeitsgeber attraktiv zu bleiben. Mit Blick auf den demografischen Wandel stehen in den nächsten Jahren zudem viele Unternehmensübergaben an. Es gehört eine gehörige Portion Mut dazu, aber ich habe den Schritt in die Selbstständigkeit nicht bereut. Angebote zur umfassenden Begleitung des Übernahmeprozesses können noch ausgebaut werden und würden eventuell Zweifel und Entscheidungsängste auf beiden Seiten nehmen. Und natürlich müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie wir gute Mitarbeitende halten und neue Auszubildende von uns überzeugen können. Mitgestaltungsprozesse spielen dabei eine große Rolle.

Vielen Dank für das Gespräch.

Veröffentlicht 11. Oktober 2023

Quelle optikernetz,de; Bild: Xian-Art / HWK Dortmund

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