Konsumklima zeigt Erholung

Konsumklima zeigt Erholung

Konsumklima verbessere sich zum dritten Mal in Folge

Das Konsumklima verbessere sich den Experten zufolge damit zum dritten Mal in Folge. In der Prognose für Mai nimmt der Indikator im Vergleich zum Vormonat (revidiert -27,3 Punkte) um 3,1 Zähler auf -24,2 Punkte zu. Er erreiche damit ein Zwei-Jahres-Hoch, allerdings immer noch auf einem überaus niedrigen Niveau.

Die Sparneigung verhindere in diesem Monat einen kräftigeren Anstieg des Konsumklimas, denn die Verbraucher tendierten im April wieder etwas mehr dazu, zu sparen – was sich in der leicht steigenden Sparneigung widerspiegele: Diese gewinne 2,5 Punkte hinzu und weise mit 14,9 Zählern weiter ein überaus hohes Niveau auf. Vor 12 Monaten habe der Sparindikator noch bei 1,8 Punkten gelegen. Dies sei ein Plus von mehr als 13 Punkten.

„Der im Vergleich zu den beiden Vormonaten stärkere Anstieg des Konsumklimas ist vor allem auf die spürbare Zunahme der Einkommenserwartungen zurückzuführen“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. „Aus unseren Analysen wissen wir, dass sich die Einkommenserwartungen vor allem an der realen Einkommensentwicklung orientieren. Und hier sind die Signale durchaus positiv. Lohn- und Gehaltszuwächse in Verbindung mit einer zuletzt rückläufigen Inflationsrate bilden die Basis für eine steigende Kaufkraft bei den privaten Haushalten.“

Nach wie vor herrsche unter den Konsumenten in Zeiten multipler Krisen und fehlender Zuversicht in die weitere wirtschaftliche Entwicklung eine starke Verunsicherung, auch weil eine klare und nachvollziehbare Perspektive zur weiteren Entwicklung des Landes in ihren Augen nicht erkennbar sei. Die derzeit schlechte Stimmung liege wie ein Schleier über den Fakten. Folglich blieben kräftige Impulse für die Binnennachfrage nach wie vor aus.

Einkommenserwartungen legen deutlich zu

Bereits zum dritten Mal in Folge lege die Einkommenserwartung der Verbraucher im April zu. Zudem falle das Plus mit 12,2 Punkten kräftig aus. Der Indikator klettere auf 10,7 Punkte. Er habe zuletzt im Januar 2022 auf einem höheren Niveau gelegen. Damals wurden 16,9 Zähler gemessen.

Insgesamt habe sich der Einkommensindikator seit Anfang des Jahres bereits um mehr als 30 Punkte verbessert. Die privaten Haushalte verzeichnen derzeit deutliche reale Einkommenszuwächse, da zum einen sowohl die tariflichen Löhne und Gehälter wie auch die gesetzlichen Altersbezüge signifikant gestiegen sind und auch in den kommenden Monaten noch steigen werden. Zum anderen sinkt derzeit die Inflationsrate und hat im März einen Wert von 2,2 Prozent erreicht. Damit ist sie dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von etwa zwei Prozent erheblich nähergekommen. Dies stärke die Kaufkraft der Haushalte.

Die Anschaffungsneigung verbessert sich moderat

In diesem Monat profitiere die Anschaffungsneigung – allerdings nur moderat – von den kräftig gestiegenen Einkommenserwartungen der Verbraucher. Nach einer stagnierenden Entwicklung im Vormonat gewinne die Anschaffungsneigung im April 2,7 Zähler hinzu. Sie weise aktuell -12,6 Punkte auf. Allerdings bewege sie sich damit nach wie vor auf einem überaus niedrigen Niveau. Sie liege sogar deutlich unter den Werten, die in den beiden coronabedingten Lockdowns 2020 und 2021 gemessen wurden. Neben steigenden Preisen sorge vor allem eine ausgeprägte Verunsicherung der Konsumenten dafür, dass die privaten Haushalte ihre finanziellen Mittel eher auf die Seite legen und weniger in den Konsum investieren.

Konjunkturaussichten etwas weniger pessimistisch


Auch die Konjunkturerwartungen legten im Zuge der generellen Stimmungsaufhellung zu: Der Indikator gewinne 3,8 Punkte hinzu und steige damit auf 0,7 Zähler. Dies sei seit Juli 2023 der beste Wert: damals wurden 3,7 Punkte gemessen. Allerdings stehe im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres noch immer ein deutliches Minus von 13,6 Punkten zu Buche.

Trotz des dritten leichten Anstieges der Konjunkturerwartungen in Folge stehe eine nachhaltige Erholung der Konjunktur aus Verbrauchersicht immer noch aus. So gehe auch der Internationale Währungsfonds (IWF) in seiner kürzlich veröffentlichten Prognose davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr in Deutschland nur um magere 0,2 Prozent zulegen wird. Er schließt sich damit im Wesentlichen früheren Vorhersagen von Forschungsinstituten und Regierung an. Dabei soll die Konjunktur nach schwächeren ersten sechs Monaten in der zweiten Jahreshälfte 2024 wieder etwas anziehen.

Veröffentlicht 25. April 2024

Quelle: GfK. Growth from Knowledge