Stand 17.01.2023
Das Jahr 2022 sorgte nach den beiden Corona-Jahren für vorsichtigen Optimismus in der Branche. Betriebe müssen jedoch angesichts der aktuell schwierigen Wirtschaftslage und dem anhaltenden Fachkräftemangel individuelle Wege finden, ihren Betrieb krisenfest aufzustellen. So heißt es in einer aktuellen Pressemeldung des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen.
Nach den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 sei das Jahr 2021 zunächst von einer Erholung der wirtschaftlichen Situation gekennzeichnet gewesen. Die Gesamtwirtschaft befinde sich aktuell in einer angespannten Situation; zudem lägen die Daten für den Monat Dezember 2022 noch nicht vor. Daher sei es schwierig, eine Prognose abzugeben. Für das vergangene Jahr könne im Hinblick auf den Umsatz von einer Stagnation ausgegangen werden, bei den Brillenstückzahlen eventuell von einem kleinen Minus. Allerdings würden Sehhilfen dann gekauft, wenn sie benötigt werden; sie seien insofern etwas abgekoppelt von der allgemeinen wirtschaftlichen Lage.
Der Konzentrationsprozess in der Augenoptik setze sich 2022 fort. Bei nahezu stagnierendem Umsatz und gleichzeitig inflationsbedingten Kostensteigerungen müssten die Inhaber Wege finden, ihr Unternehmen durch die Krise zu führen. Trotz Zuwächsen bleibe der Online-Anteil am deutschen Gesamtmarkt für Korrektionsbrillen marginal; im Multichannel-Bereich könnte ein Wachstum erreicht worden sein.
Fachkräftemangel beherrschendes Thema
Die Situation auf dem augenoptischen Arbeitsmarkt stelle die Branche über alle Vertriebswege hinweg vor große Herausforderungen. Es würden weiterhin Anstrengungen erforderlich sein, trotz Fachkräftemangel Mitarbeiter zu finden. Selbst auszubilden sei ein Weg aus dem Dilemma – natürlich sollte aber auch das vorhandene Personal gehalten werden. Das Eingehen auf individuelle Wünsche der Mitarbeiter stärke die Bindung an den Betrieb, auch wenn es einen Spagat bedeute, Arbeitszeitwünsche innerhalb des Teams im Rahmen der Öffnungszeiten zu berücksichtigen. Ausbildungsbetriebe signalisieren – wie in den vergangenen Jahren auch – ihre Bereitschaft, mehr auszubilden. Auch hier bleibe es jedoch schwierig, geeignete Bewerber zu finden. Der Abwärtstrend scheine sich aber möglicherweise nicht fortzusetzen: Laut einer Abfrage des ZVA im laufenden Ausbildungsjahr habe es gegenüber dem Vorjahr 3,1 Prozent mehr Neuverträge in der Ausbildung gegeben.
Gute Auslastung erwartet
ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod rechne auch künftig mit einer guten Auslastung der erfolgreich aufgestellten Betriebe: „Bedingt durch den demografischen Wandel und durch stetig steigende Anforderungen an gutes Sehen in Beruf und Freizeit auch im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung nimmt der Bedarf an Sehhilfen und anspruchsvollen optometrischen Dienstleistungen weiter zu“. Durch kontinuierliche Fortbildung und Spezialisierung könnten Betriebe ein Alleinstellungsmerkmal schaffen und sich erfolgreich am Markt behaupten. Die Digitalisierung habe die Augenoptik bereits jetzt erheblich verändert. Beispiele für erfolgreiche digitale Werkzeuge seien die Fortbildungsplattform COE-Campus, die berufliche Qualifizierung jederzeit und überall ermöglicht oder auch die Berichtsheft-App für die augenoptische Ausbildung. Darüber hinaus seien weitere digitale Lösungen nötig, um die vorhandenen Fachkräfte noch effizienter einsetzen zu können. Mit einer Vielzahl unterschiedlicher Bildungsabschlüsse auf Meister(plus)-Ebene decke die Augenoptik die Möglichkeiten der beruflichen Entfaltung ab – es biete sich damit eine hervorragende Ausgangssituation, um weitere Aufgaben auch im Bereich der Gesundheitsdienstleistungen und hochwertigen optometrischen Angebote zu übernehmen.
Quelle: ZVA
Veröffentlicht: 17. Januar 2023
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