Stand 26.09.2024
Nach einem deutlichen Rückschlag im Vormonat erholt sich die Verbraucherstimmung in Deutschland im September 2024 wieder etwas. Sowohl die Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung verbessern sich – dementsprechend verzeichnet das Konsumklima in der Prognose für Oktober im Vergleich zum Vormonat (revidiert -21,9 Punkte) einen leichten Anstieg um 0,7 Zähler auf -21,2 Punkte. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM.
Das Konsumklima profitiere aktuell vor allem von verbesserten Einkommensaussichten sowie einer etwas weniger pessimistischen Anschaffungsneigung. Der neuerliche Anstieg der Sparneigung um 1,3 Punkte verhindere dagegen eine deutlichere Erholung der Konsumstimmung in diesem Monat.
„Nach dem herben Rückschlag im Vormonat kann die leichte Verbesserung des Konsumklimas eher als Stabilisierung auf niedrigem Niveau interpretiert werden. Seit Juni 2024 – da wurden für das Konsumklima -21 Punkte gemessen – ist das Konsumklima nicht vorangekommen. Deshalb kann der geringe Anstieg auch nicht als Beginn einer spürbaren Erholung interpretiert werden. Dazu ist die gegenwärtige Stimmungslage unter den Verbrauchern generell zu labil“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. „Neben den bekannten negativen Einflussfaktoren, wie Kriege, Krisen und Inflation kommt seit wenigen Monaten wieder der Arbeitsmarkt als Faktor dazu.“
Leicht steigende Arbeitslosenzahlen, eine Zunahme der Unternehmensinsolvenzen sowie Ankündigungen diverser Unternehmen, Personal abzubauen bzw. Unternehmensteile ins Ausland zu verlagern, hätten sicherlich die Sorgen um den Job bei einer Reihe von Beschäftigten erhöht, so GfK.
Die Konjunkturaussichten sinken zum zweiten Mal in Folge
Die zunehmenden öffentlichen Diskussionen um einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen hätten zudem auch dazu beigetragen, dass die Konjunkturerwartungen – gegen den leicht positiven Trend bei der Konsumstimmung – in diesem Monat zurückgegangen sind. Der Indikator sinke um 1,3 Zähler auf 0,7 Punkte. Er weise damit exakt den gleichen Wert wie im April dieses Jahres auf.
Die Einschätzung der Deutschen zur Entwicklung der allgemeinen Wirtschaftslage in Deutschland in den kommenden 12 Monaten stagniere folglich seit einem knappen halben Jahr.
So gehe auch das ifo Institut in seiner jüngst veröffentlichten Prognose davon aus, dass Deutschland das Jahr 2024 vermutlich mit einer roten Null abschließen wird. Das Institut prognostiziere, dass das Bruttoinlandsprodukt real um 0,1 Prozent zurückgehen wird.
Die Einkommenserwartungen erholen sich nach Einbruch im Vormonat
Während die Konjunkturaussichten weniger optimistisch eingeschätzt würden, erholen sich die Einkommenserwartungen der deutschen Verbraucher nach dem Einbruch im August wieder. Der Einkommensindikator gewinne 6,6 Zähler hinzu und klettere damit auf 10,1 Punkte. Damit könne er jedoch nur einen Teil der enormen Verluste aus dem Vormonat in Höhe von mehr als 16 Punkten gutmachen.
Offenbar überlagern momentan die zunehmenden Sorgen um den Arbeitsplatz die Kaufkraftzuwächse, die ein Großteil der privaten Haushalte derzeit verzeichnen könne. Die Inflation in Deutschland habe sich bei etwa zwei Prozent stabilisiert, während die tariflichen Lohnzuwächse und die Renten deutlich stärker zulegen.
Anschaffungsneigung: Rückenwind durch steigende Einkommenserwartungen
Die steigenden Einkommenserwartungen sorgen bei der Anschaffungsneigung für Rückenwind. Sie lege um vier Zähler zu und weise nun -6,9 Punkte auf. Dies sei der höchste Stand seit März 2022. Damals wurden -2,1 Punkte gemessen.
Trotz des aktuellen Anstiegs sei das Niveau der Anschaffungsneigung noch immer ausgesprochen niedrig. Dies spreche für eine anhaltend große Verunsicherung unter den Konsumenten, die durch Inflation, geopolitische Krisen sowie zunehmende Sorgen um die Sicherheit des Arbeitsplatzes geprägt werde.
Quelle: GfK Konsumklima powered by NIM