Endlich Aufschwung?
Der Indikator steige in der Prognose für August im Vergleich zum Vormonat (revidiert -21,6 Punkte) um 3,2 Zähler auf -18,4 Punkte. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse des GfK Konsumklimas powered by NIM.
Der Konsumklima Index profitiere in diesem Monat vor allem von einem deutlichen Anstieg bei den Einkommensaussichten und einem leichten Plus bei der Anschaffungsneigung. Dagegen bleibe die Sparneigung unverändert und leiste keinen Beitrag zum Aufwind des Konsumklimas.
„Die Aufhellung des Konsumklimas im Juli ist in erster Linie auf die gestiegene Einkommenserwartung der Deutschen zurückzuführen. Aber mit großer Wahrscheinlichkeit spielt hier auch die EM-Euphorie, die die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland in vielen Teilen der Bevölkerung ausgelöst hat, eine Rolle“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM. „Es bleibt allerdings abzuwarten, ob dieser Effekt nachhaltig ist, oder nur ein kurzzeitiges Aufflackern darstellt. So schnell wie diese Hochstimmung entstanden ist, kann sie auch wieder verschwinden. Sollte Letzteres der Fall sein, wird der Weg aus dem Konsumtief lang und mühsam. Denn für eine nachhaltige Besserung der Konsumstimmung ist es notwendig, dass – neben den derzeitigen realen Einkommenszuwächsen – auch die Planungssicherheit für die Verbraucher zurückkehrt, die vor allem für größere Anschaffungen der Haushalte essenziell ist.“
Die Einkommenserwartung klettert auf den höchsten Stand seit Oktober 2021
Nach einem kleinen Rückschlag im Vormonat schätzen die Deutschen ihre Einkommensaussichten für die kommenden 12 Monate wieder deutlich besser ein: Der Indikator gewinne ganze 11,5 Zähler hinzu und klettere damit auf 19,7 Punkte. Dies sei der höchste Wert seit Oktober 2021. Damals wurden 23,3 Punkte gemessen. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres betrage das Plus sogar knapp 25 Punkte.
Der leichte Rückgang der Inflationsrate in Deutschland im Juni auf 2,2 Prozent (nach 2,4 Prozent im Mai) in Verbindung mit spürbaren Lohn- und Gehaltssteigerungen sowie deutlichen Rentenerhöhungen sorgten dafür, dass der Einkommensoptimismus wieder zunimmt. Ein Großteil der bundesdeutschen Haushalte weise derzeit reale Einkommenszuwächse auf.
Die Anschaffungsneigung legt moderat zu
Im Sog der deutlich verbesserten Einkommensaussichten nehme auch die Anschaffungsneigung im Juli zu. Der Indikator gewinne 4,6 Punkte hinzu und weise derzeit -8,4 Zähler auf. Ein besserer Wert sei zuletzt vor mehr als zwei Jahren, im März 2022, mit -2,1 Punkten, gemessen worden. Zudem sei davon auszugehen, dass sich auch die Euphorie in Zeiten der Fußball-Europameisterschaft positiv auf die Anschaffungsbereitschaft der Deutschen ausgewirkt hat.
Trotz des Anstiegs liege die Anschaffungsneigung nach wie vor noch unter dem Niveau der beiden Lockdowns zu Zeiten der Pandemie im Frühjahr 2020 bzw. Ende 2020/Anfang 2021.
Konjunkturerholung kommt nur schleppend voran
Nach Einschätzung der Bundesbürger werde sich die deutsche Wirtschaft in den kommenden 12 Monaten nur sehr mühsam erholen können. Zwar lege der Indikator Konjunkturerwartung um 7,3 Zähler zu – aber er könne damit nur die Verluste aus dem Vormonat ausgleichen. Aktuell weise die Konjunkturstimmung einen Wert von 9,8 Punkten auf. Dies entspräche exakt dem Wert aus Mai 2024.
Nach Einschätzung von Experten werde sich eine Belebung der Konjunktur erst im kommenden Jahr beschleunigt fortsetzen. Für 2024 werde insgesamt nur ein schwacher Zuwachs des Bruttoinlandsproduktes (BIP) erwartet.
Veröffentlicht 24. Juli 2024
Quelle: Quelle: GfK (Growth from Knowledge) und Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM)